Unlock Heroic Adventures Spielgefühl Rezension Review
August 12th, 2019 by Dirk
Lesezeit: 4 Minuten

Ja, ich muss gestehen, ich habe es noch NIE gemacht. Ich habe noch nie eines dieser App-gestützen Unlock-Spiele gespielt. Aus irgendeinem Grund hatte sich nie die Gelegenheit ergeben. Nun aber doch! Heroic Adventures heißt der neueste Teil der Serie und entführt uns in eine 8-bit-Welt, ins London des Sherlock Holmes‘ und in die merkwürdige Welt von Alice im Wunderland.

Zunächst mal das Übliche: Packung aufreißen und den Geruch des neuen Spiels inhalieren. (Sorry, ich mag neue Spiele eben…) Deckel hoch und Material begutachten. Drei versiegelte Kartensätze, ein Regelheft und zwei weitere Spezialhefte für zwei der drei Abenteuer. Na dann, erst mal Regeln studieren.

Das geht ja einfach: Es gibt Gegenstände, die man miteinander verwenden kann, dafür gibt man die Summe der beiden Zahlen, die oben auf der karte stehen, in die App ein und erhält das Ergebnis. Auch Maschinen – die scheinen in diesem Teil neu zu sein – funktionieren ähnlich. Die ganzen Gegenstände sind auf Karten, die man nicht numerisch aufsteigend sortiert als Stapel daliegen hat, sondern als gemischte Stapel an die Mitspieler verteilt. So muss man bei jedem neuen Raum die relevanten Karten schnell suchen. Ein netter Effekt, symbolisiert er doch ein wenig das Durchsuchen des Raums. Eigentlich war nach Kurzem schon fast alles klar und ich hatte Bock direkt loszulegen. Ach ja, App runterladen nicht vergessen…

Unlock Heroic Adventures Insert Coin
Bitte werfen Sie eine Münze ein… – Insert Coin ist das leichteste der drei enthaltenen Unlock Rätselspiele

Als die Mitspieler da waren, noch mal kurz alles erklärt und dann ging es auch schon los. Wir starten mit der 8-bit-Story – angeblich die leichteste Unlock Story im Karton.
Wir sind auf einem Dachboden. Uns ist langweilig. In der Ecke steht ein Spielautomat. Die ersten Schritte sind klar. Raum durchsuchen Karten anschauen und versuchen das Teil zu starten. Und nun wird es lustig: Bei manchen der Karten muss man eine Augmented Reality Funktion der App nutzen. Das funktioniert folgendermaßen: Angenommen ihr steht an einem Teich und seht den Grund nicht, da die Spiegelung zu stark ist. Dieser Teich ist auf einer Karte zu sehen, zumindest seine Oberfläche. Mit Taucherbrille, die ihr gefunden habt und euch aufsetzt indem ihr die Nummer in die App eintippt, erhaltet ihr eine spezielle AR-Funktion der App und die Kamerafunktion öffnet sich. Haltet nun die Kamera über die Karte und ihr könnt sehen, was unter Wasser los ist. Das Beispiel war nur fiktiv, um nichts zu spoilern, aber ihr werdet es ohnehin schnell erleben. Wir fanden den Effekt super und er hat die Atmosphäre toll unterstützt. Dieser AR-Effekt findet sich dann noch ein paar im Spiel und ihr erkennt es auch immer an einem speziellen Symbol auf den Karten. Bisschen komisch war allerdings, dass dieses Symbol nicht in der Anleitung erklärt war. Aber vielleicht sollte das auch Teil der Erfahrung sein.

Irgendwann haben wir den Videospielautomaten zum Laufen gebracht und dann ging es richtig ab! Die ganze Zeit läuft so 8-bit-Musik wie bei einem alten Computerspiel. Die Zeit läuft runter, Karten müssen gesucht werden. Schnell weiter in den nächsten Raum! Was soll das? Wie sollen wir das lösen? Vielleicht damit? Ne, das war Quatsch. Mist! Strafe! Damit verlieren wir Zeit. :-/ Also neu versuchen. Ach so, ist doch klar! Das mit dem benutzten und dann die Tür öffnen. Irgendwann hatten wir es dann geschafft. Leider mit einem eher nicht so tollen Ergebnis. Aber ne Menge Spaß hatten wir auf jeden Fall.

Was wir toll fanden war die Einbindung der Unlock-App. Insbesondere die AR-Elemente haben die Immersion deutlich erhöht. Wir waren richtig drin im Spiel und fühlten uns unter Druck. Die Musik tut ihr übriges. 🙂 Die Rätsel waren zwar nicht sonderlich schwer, aber dadurch, dass man dauernd in Situationen geworfen wird, bei denen man nicht weiß, was genau zu tun ist, war es dann doch okay. Insgesamt hatten wir eine gute Zeit in der 8-bit-Welt und waren danach auch ein wenig erledigt, da die im Vergleich stärkere Immersion doch erheblich mehr Druck erzeugt, als dies bei den EXIT-Spielen bei mir bisher der Fall war.

Die Unlock-Reihe gibt es nun ja auch schon ein wenig länger und der veröffentlichende Verlag Asmodee wird nun auch in Europa alle Fälle als einzelne Boxen veröffentlichen. In den USA ist das schon immer der Fall. Ich werde dann auf jeden Fall noch mal meinen Krimimaster des Vertrauens fragen, welche der Unlock-Teile ich mir noch anschauen sollte.

Als nächstes geht es nun nach London und wir lösen mit Sherlock Holmes einen Fall. Ich bin schon gespannt, wie schwer die Rätsel sind und ob Sherlock Holmes auch schon Augmented Reality genutzt hat. 😀

Ohne App geht nichts – auch bei Unlock…

Ein Wort noch zum Thema App-Unterstützung: Das Thema wird ja immer recht ambivalent betrachtet. Grundsätzlich finde ich es okay, wenn die App als Begleiter fungiert, der mir Aufgaben abnimmt oder ein bestimmtes Spielgefühl erst ermöglicht. Allerdings muss natürlich auch sichergestellt sein, dass die App möglichst lange unterstützt wird. So berichtete Mitspieler Sven (a.k.a. IceDice74) an dem fraglichen Abend, dass er ein Spiel am Vorabend nicht mehr spielen konnte, da die App nicht mehr verfügbar war. Nur durch Zufall hatte der Sohn sie noch auf dem iPod touch installiert. Sowas geht natürlich nicht. Vor allem dann nicht, wenn die App für das Spiel absolut entscheidend ist. Ich weiß, dass die Aufrechterhaltung einer App Geld kostet, aber die Einstellung einer App sollte gerade bei einem großen Verlag gut durchdacht sein. Vor allem, wenn das Spiel ohne App nur noch ein Fall für den Müll ist.


Wie sind eure Erfahrungen mit App-basierten Spielen? Wie weit darf das gehen? Was sind gute Beispiele für App-Integration? Und welchen Unlock Teil sollte man sich unbedingt zulegen? Fragen, die ihr gerne in den Kommentaren beantworten dürft. 🙂

Hier findet ihr mehr Informationen zum aktuellen Unlock Teil und hier einige Demo Abenteuer als Print&Play Version, falls ihr das Ganze einfach mal vorab ausprobieren möchtet.


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