Februar 28th, 2024 by Dirk
Lesezeit: 3 Minuten

Plättchen legen und Aufgaben erfüllen. Klingt nicht so spannend. Aber Kühe! Kühe sind immer toll in Spielen. Zumal sie in KUHFSTEIN nicht mal geschlachtet werden, wie in manch anderem Spiel. Das Spiel von Rita Moll (u.a. Men at Work) kommt einfach daher, hat aber ein paar wirklich nette Kniffe. So eignet sich das Spiel sowohl für Familien, aber auch für Menschen, die öfter spielen.

WORUM ES GEHT

Im beschaulichen Kuhfstein kommt es zum einem Wettrennen. Wer zuerst die magische Grenze von 65 Punkten erreicht, gewinnt. Nein, nicht ganz. Dann endet das Spiel, es gewinnt aber die Person, die nach der Beendigung der letzten Runde und der Endauswertung die meisten Punkte hat. Diese erlangt man, indem man Landschaftsplättchen geschickt (und vor allem effizient) puzzelt und somit die zuvor sorgsam ausgewählten und auf die Hand genommenen Aufträge erfüllt. Das Rennen endet nach ca. 30 Minuten (die angegebenen 45 Minuten sind mm. M.n. nur im 4-Personenspiel zu erreichen).

WIE ES GESPIELT WIRD

Zu Beginn stehen wir alle vor dem Nichts. Kein Plättchen liegt vor uns. Keine einzige Kuh kann auf die Weide. Dafür liegen 5 Landschaftsplättchen in der Mitte sowie vier (Wertungs)Karten, die verschiedene Anordnungen von Landschaften zeigen. Dazu Bäume in doppelter Anzahl der Mitspielenden (also bspw. 6 Bäume bei der 3 Personen). Jeder erhält zudem noch zwei Plättchen für die Endwertung, aus denen dann jeder am Spielende das lukrativste auswählen darf.

Auf dem Weg zu 65 Punkten erhält man auch immer wieder Boni.

Ist man am Zug, darf man 2 Aktion durchführen und dabei aus 4 möglichen Aktionen auswählen.

Landschaftsplättchen anlegen: Ich nehme ein Plättchen aus der Auslage und lege es orthogonal (außer beim allerersten Plättchen natürlich) angrenzend in meinen Spielbereich. Ansonsten gibt es keine Regeln zu beachten beim Anlegen. Allerdings möchte man vielleicht ein Quadrat aus 4 unterschiedlichen oder 4 gleichen Landschaftsplättchen legen. Auf deren Mitte kommt nämlich ein Baum und man erhält einmalig 5 Punkte. Aber Obacht: Der Baumvorrat ist begrenzt (Personenanzahl x 2).

Karte wählen: Das ist einfach. Man sucht sich eine der Wertungskarten aus der Auslage aus und nimmt sie auf die Hand. Man hat die Option die Auslage einmal komplett zu erneuern, wenn auf allen vier Karten der gleich Landschaftstyp abgebildet ist.

Karte ausspielen: Die Karten aus der Hand sollten irgendwann natürlich gewertet werden. Dazu spielt man sie aus und belegt den anderen Personen am Tisch, das man die auf der Karte geforderte Form erfüllt hat. Dabei darf die Form gedreht, aber nicht gespiegelt werden. Zudem müssen offen dargestellte Landschaftstypen natürlich an der richtigen Stelle liegen, die grauen Felder können beliebige Landschaftstypen sein. Man erhält die Punkte, die auf der Karte aufgedruckt sind und legt sie ab. Nun kommen die Kühe ins Spiel! Auf jeden offen dargestellten Landschaftstyp der gewerteten Karten stellt man nun nämlich eine Kuh. Hat man nicht genug Kühe kann man die Karte auch nicht werten. Und es darf natürlich nicht schon eine Kuh auf einem der Plättchen stehen, auf das ich nun eine Kuh stellen müsste (Jedes Plättchen nur eine Kuh!).

Herde zurückholen: Nun habt ihr euch sicherlich gefragt, wie ihr die Kühe zurückbekommt und da kommt Aktionsmöglichkeit Nummer 4 ins Spiel. Mit dieser könnt ihr auf eurer Landschaft Platz schaffen und alle Kühe einer Herde zurückholen. Eine Herde sind Kühe, die eine waagrecht oder senkrecht benachbarte Gruppe bilden. Und ja, auch eine einzelne Kuh ist eine Herde und kann zurückgeholt werden. . 😉

Damit ist ein Großteil des Spiels erklärt. Auf der Punkteskala gibt es dann noch Bonusfelder, die die Herde um 2 Kühe vergrößern oder zusätzliche Aktionen erlauben.

Wie schon gesagt, endet das Spiel nach der Runde, in der eine Person 65 Punkte erreicht hat. Dann werden noch die Wertungsplättchen geprüft. Das kann noch mal das Zünglein an der Waage sein. Da gibt es dann zwischen 3 und 7 Punkten für unterschiedliche Vorgaben. Beispielsweise 5 Punkte, falls man mehr Wiesen als alle anderen hat oder 6 Punkte, wenn man 3 oder mehr Bäume gepflanzt hat.

Die eigene Landschaft zu puzzeln macht einfach Spaß.

WIE ES MIR GEFÄLLT

Kuhfstein ist kein Strategiespiel. Es ist ein kleines feines taktisches Wettrennen, bei dem es im Wesentlichen darum geht möglichst effizient zu puzzeln und die Wertungskarten zu erfüllen. Dabei kommt aber die Interaktion nicht zu kurz. Denn natürlich schnappen einem die anderen Personen am Tisch gerne mal gerade das eine Landschaftsteil weg, das ich für die Erfüllung einer Karte benötigt hätte. Und natürlich wird die Kartenauslage genau dann erneuert, wenn ich gerade einen passenden Auftrag darin entdeckt habe.

einige der Wertungskarten in Kuhstein
Einige der Wertungskarten in Kuhfstein

Aber der größte Kniff ist das Zurückholen der Kuhherde. Hier liegt der Hase im Pfeffer (bzw. steht die Kuh auf der Weide). Da man nur senkrecht und waagrecht zusammenhängende Tiere zurückholen kann, kostet das Freiräumen der entsprechenden Felder für die nächste Wertung mitunter zwei Aktionen. Und schon liegt man vielleicht genau den einen Zug hinten, den man bräuchte um die 65 Punkte zuerst zu überschreiten und den Sieg einzuheimsen. Also immer schön angrenzend werten und so mit einem Zug möglichst viele Kühe zurückholen in den eigenen Stall. Aber das ist leichter gesagt als getan.

Empfohlen für: Kuhle Puzzlefreunde mit Spaß an taktischen Punkte-Wettrennen.

Nichts für: Unkuhle strategische Vorausplaner.

Die Rahmendaten

Autorin: Rita Modl
Illustration: Stefan Sonnberger
Spieldauer: ca. 45 Minuten
Anzahl: 2-4 Personen
Alter: ab 8 Jahren

Link zu Boardgamegeek: https://boardgamegeek.com/boardgame/393887/kuhfstein

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Februar 6th, 2024 by Dirk
Lesezeit: 5 Minuten

Plättchen legen und Städte bauen, das ist der Kern des Spiels Shake That City. Dabei kommen nicht nur bekannte Mechanismen aus Spielen wie Ganz schön clever oder Noch mal zum Einsatz, sondern auch ein Element, das uns aus Camel Up bekannt ist. 

WORUM ES GEHT

Eigentlich ist es ganz leicht. Es gibt fünf Typen von Stadtelementen – Straßen, Fabriken, Parks, Geschäfte und Wohngebiete. Diese wollen wir möglichst optimal auf unserem Plan puzzeln. Die aktive Person hat das Erstwahlrecht, alle anderen können die von der aktiven Person gewählte Farbe nicht mehr wählen, aber frei aus allen restlichen. Die Vorgabe der Farben erfolgt durch einen Schüttelkasten mit verschiedenfarbigen Würfelchen, von denen immer genau 9 (3×3) aus dem Kasten fallen. 

WIE ES SICH SPIELT

Im Prinzip habe ich eben schon fast alles beschrieben. Wer aktiv ist, schüttelt das Kästchen und es liegen anschließend genau 9 Würfelchen verschiedener Farbe in der Tischmitte. Jede Farbe steht dabei für eine der fünf Stadtbauelemente – Straßen, Fabriken, Parks, Geschäfte und Wohngebiete. Die aktive Person sagt nun an, welche Farbe sie wählt und nimmt sich die entsprechende Anzahl Plättchen der gewählten Farbe. Das Puzzeln auf dem eigenen Tableau sollte dann natürlich so erfolgen, dass es am Ende die maximale Punkteausbeute gibt. Dabei gibt es aber eine Besonderheit, die das Ganze erschwert. Die gewählten Würfelchen geben nämlich nicht nur die Farbe und Anzahl, sondern auch die genaue (!!!) Anordnung vor. Sprich, man darf sie weder drehen noch spiegeln oder sonst irgendwie anders hinlegen. Aus diesem Grund liegen auch die Tableaus in derselben Orientierung aus. So fällt es leichter die richtige Stelle zu finden. Haben alle anderen auch eine Farbe gewählt – aber nicht die Farbe der aktiven Person – werden alle Würfelchen wieder in die Schüttelkiste gepackt und die nächste Runde von insgesamt 15 beginnt. In den letzten drei Runden darf übrigens aus dem Vollen geschöpft werden und alle dürfen jede Farbe frei wählen. 

Nach 15 Runden ist Schluss und es wird abgerechnet. Jedes Stadtbauelement hat dabei natürlich seine eigene Punkteregel. Straßen bringen je Plättchen einen Punkt, sofern sie bis an den Rand angeschlossen sind (nur orthogonale Verbindungen). Fabriken bringen 1 Punkt neben mindestens einer Straße und einen weiteren neben mindestens einem Park, maximal also zwei Punkte pro Plättchen. Die Wohngebiete bringen immer zwei Punkte je Gebiet wobei ein Gebiet aus zusammenhängenden roten Plättchen oder auch nur einem einzelnen besteht. Grenzt ein Wohngebiet an eine Fabrik, ist es keine Punkte wert. Parks bringen 1 Punkt neben einem Wohngebiet und einen Punkt neben einer Fabrik, also auch max. 2 Punkte je Park-Plättchen. Die Geschäfte sind je nach Lage 1, 2 oder 3 Punkte wert. Allerdings müssen sie mit einer Straßenverbindung nach außen versehen sein. Fehlt diese, sind sie nichts wert. Und last but not least gibt es 3 Punkte, falls gewisse Reihen und Spalten komplett gefüllt sind oder bestimmte Bedingungen erfüllen. Diese Voraussetzungen wurden zu Beginn des Spiel am Rand verteilt – zufällig, aber bei allen Mitspielenden gleich angeordnet. Ein Randplättchen hat immer zwei Möglichkeiten zu punkten. Entweder man erfüllt die Bedingungen einer Reihe – bspw. Vier Fabriken in der Reihe – oder man schließt eine Reihe komplett. Hat mein eines (!!!) davon erreicht, dreht man das Plättchen um. Jedes der Randplättchen ist drei Punkte wert, wenn es erfüllt ist. Wer die meisten Punkte hat gewinnt. 

WIE ICH ES FINDE

Vorab zur Einordnung: Ich mag Städtebau-Spiele. Suburbia und Quadropolis zählen dabei zu meinen Lieblingsspielen. Da musste ich mir Shake That City natürlich ansehen und habe es auch direkt über die Crowdfunding-Kampagne unterstützt. 

Vieles kommt bekannt vor, aber eine Besonderheit ist eher unüblich. Den Auswahlmechanismus kennt man aus zahlreichen Spielen. Mir fallen da immer die üblichen Roll&Write Spiele ein. Da ist es ähnlich und ich mag den Mechanismus. Er reduziert die Rundenzahl und die Downtime und erlaubt auch den nicht aktiven Personen in der Regel einigermaßen sinnvolle Züge. Die Schüttelkiste erinnert mich an die Camel Up Pyramide und funktioniert erstaunlich gut, wenn man mal den Dreh raushat, wie lange man drückt  und darauf achtet, dass das Teil wirklich auf dem Tisch stehen muss. 

Unüblich ist das Puzzeln. Die Vorgabe der Farbe ist ja üblich, aber dass die Form der Plättchen nicht verändert, gedreht oder gespiegelt werden darf ist eher unüblich und erfordert am Anfang etwas Übung. Aber es macht auch den Reiz aus. Denn so muss ich wirklich sehr genau überlegen, welche Farbe ich wähle und was das ggf. alles verbaut. Dazu kommt, dass manche Farben etwas seltener in der Schüttelkiste sind, was sich wirklich meistens auch in der ausgebrachten Auswahl widerspiegelt. Zusätzlich gilt es das richtige Maß zwischen dem Puzzeln vieler Plättchen und dem Wählen der richtigen Plättchen zu finden. Denn oft verbaut man sich mit vielen Plättchen schnell punkteträchtige Wege. 

Prima ist auch, dass es nahezu keine Downtime gibt, denn alle können ja bereits die Lage checken und welche Farbe sie wo und wie einbauen könnten. So hat jeder immer was zu tun. Und auch die Anzahl an Runden klingt mit 15 sehr lang, ist aber tatsächlich erfrischend kurz. In den bisher gespielten Partien ging es sowohl zu zweit, als auch zu dritt oder zu viert wirklich flott von der Hand. 

Und die negativen Seiten? Nun ja, man könnte sagen, dass das Spiel recht schnell erforscht ist und es dann nur wenig Neues bietet. Allerdings verlaufen die Partien auch immer anders und haben so eine gewisse Varianz. Aber es stimmt schon, nach anfänglich steiler Lernkurve weiß man dann irgendwann wie der Bagger fährt. Gut, dass in der Kickstarter-Version noch ein paar Besonderheiten freigeschaltet wurden. Einmal gibt es Baustellen-Plättchen, die erst entfernt werden, wenn eine bestimmte Bedingung erfüllt ist – bspw. ein Wohngebiet orthogonal an eine Straße. Ansonsten blockieren sie die Felder auf denen sie liegen und dort kann nicht gebaut werden. Wer gewinnen will muss dann alle Baustellen entfernt haben und die meisten Punkte erzielen. Zusätzlich gibt es noch das Beachfront-Tableau auf der Rückseite, bei der die Wertung noch mal etwas anders ist. Es gibt also durchaus Varianz. Und es gibt noch die Variante WILD NIGHTS, bei der Joker-Würfelchen in der Schüttelkiste sind, die aber nicht mehr zurückgehen in die Kiste, wenn sie einmal herausgepurzelt sind. 

Das Material ist dem Preis mehr als angemessen und die Konstruktion der Schüttelkiste geradezu genial. Die grafische Gestaltung passt aus meiner Sicht und ist hinreichend klar in Bezug auf Erkennbarkeit der einzelnen Stadtbau-Elemente.

FAZIT

Shake That City ist ein einfaches, schnelles und eher wenig komplexes Städtebauspiel, das sich vor allem an Menschen richtet, die weniger spielen oder eben auch mal ein solche einfach zugängliches Spiel aus dem Genre suchen. In den bisherigen Runden kam Shake That City immer ausgesprochen gut an und konnte auch Gelegenheitsspielerinnen und -spieler überzeugen. Klar vermissen Vielspielerinnen und -spieler vielleicht ein paar mehr taktische und strategische Optionen, aber die will dieses Spiel ja gar nicht liefern. Und das was es sein will, macht es aus meiner Sicht mehr als gut.

Shake That City erscheint im Frühjahr beim Bad Krozinger Verlag Board Game Circus, für den ich ja auch einige Zeit tätig war. Ich freue mich sehr, dass es diese tolle familientaugliche Spiel auf den deutschen Markt geschafft hat und dann auch noch bei meinen lieben Ex-Kollegen. Und gaaaanz unschuldig war ich daran wohl auch nicht… 😉

Empfohlen für: Städtebau-Fans und solche die es werden wollen.

Nichts für: Komplexitätsfetischisten

Die Rahmendaten

Autoren: Mads Fløe, Kåre Torndahl
Illustration: Olga Kim
Spieldauer: 20-40 Minuten
Anzahl: 1-4 Personen
Alter: ab 8 Jahren

Link zu Boardgamegeek: https://boardgamegeek.com/boardgame/359764/shake-city

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Februar 4th, 2024 by Dirk
Lesezeit: < 1 Minute

Viticulture ist nicht nur ein tolles Gateway-Spiel, sondern auch sehr thematisch. Außerdem war es ein in einigen Aspekten bemerkenswertes Spiel, weil Kickstarter eine so wichtige Rolle spielt. Wer weiß, was aus Stonemaier Games geworden wäre ohne die Unterstützung der Crowd…?! Gemeinsam mit Brettseggel Pete schaue ich auf dieses äußerst genussvolle Spiel.

Wenn Ihr mehr zu älteren, etwas vergessenen Brettspielen hören wollt, schaut mal bei Salt & Pepper – Die Brettseggel vorbei. Lou und Pete stellen in jeder Folge ein “Golden Game” vor. Oder hier gleich den Feed abonnieren.

Hier noch die Links zu den beiden im Podcast angesprochenen Erweiterungen:

Board Game Extras
https://www.bgextras.co.uk/arboriculture-and-formaggio-expansions-for-viticulture-from-tuscany-i3191.htm

PrintPlayGames
https://www.printplaygames.com/product/arboriculture-and-formaggio-expansions-for-viticulture/

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Cover des Würfelmagier Podcasts Deep Dice Folge 2
Dezember 22nd, 2023 by Dirk
Lesezeit: < 1 Minute

Wofür braucht man eigentlich Brettspielmöbel? Das werde ich immer wieder gefragt, wenn ich vermeintlich “normalen” Menschen mit großen Augen von den unterschiedlichen Herstellern und den toll gefertigten Tischen erzähle. Verständnis haben die wenigsten ehrlich gesagt. Ich finde es trotzdem faszinierend, wie sich um Die Welt der Spiele eine kleine Gruppe von Möbelmanufakturen gebildet hat.

In der aktuellen Folge des Podcasts spreche ich mit Alexander Kapp-Hues, der sei 5 Jahren Brettspielmöbel herstellt und verkauft und das auch mittlerweile im Vollerwerb. Was steckt dahinter? Was waren und sind die Fallstricke? Und wie viel Spieler steckt eigentlich im Schreiner? Mehr im Podcast …

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Spieleschachtel des Spiels Erde von Skellig Games vor einer Spielsituation. Überschrift Rezension
Juli 24th, 2023 by Dirk
Lesezeit: 4 Minuten

Ein intaktes Ökosystem, bei dem eine Pflanze von der anderen profitiert. Um nichts geringeres geht es uns bei ERDE erschienen bei Skellig Games.


WORUM ES GEHT

Wir – die Natur?! – möchten ein Ökosystem erstellen. Eines, das funktioniert und das prosperiert. Dazu haben wir aber nur wenige Kartenplätze auf unserer Inselauslage zur Verfügung. Es gilt also ein Raster geschickt zu füllen und auf die Wechselwirkungen der ausgewählten Pflanzen sorgfältig zu achten. Das alles geschieht durch die Auswahl einer von vier Aktionsmöglichkeiten. Hat eine Person ihr Raster komplett gefüllt, endet das Spiel und die Person mit den meisten Punkten gewinnt.


WIE ES SICH SPIELT

Eigentlich ist es ganz einfach – wie so oft. Man wählt eine Aktion und führt sie aus. Die vier möglichen Aktionen sind Pflanzen (Karten in die Auslage bringen und einen neue Handkarte erhalten), Kompostieren (man erhält den titelgebenden Rohstoff Erde und befördert zwei Handkarten auf den Kompost), Wässern (neue Sprossen werden ausgebracht und man erhält Erde) und Wachsen (neue Karten ziehen und vorhandene Pflanzen wachsen in die Höhe). Wählt man eine der vier Aktionen, löst man gleichzeitig eine bestimmte Kartenart der eigenen Auslage aus, die ihre Fähigkeit(en) aktiviert. So löst die Aktion Pflanzen (grüne Aktion) auch die entsprechenden grünen Karten in der Auslage aus. Aber nicht nur bei der aktiven Person passiert etwas, auch die anderen Personen am Tisch können die Aktion in leicht abgeschwächter Form ausführen und aktivieren die entsprechenden Karten in der Auslage. Das alles läuft sehr einfach und flüssig. Durch den Kniff des gleichzeitigen Ausführens der Aktionen gibt es nahezu keine Downtime in Erde.

Spielkarten in einer Auslage auf einem blauen Untergrund
Die Auslage von Erde ist bunt und schön anzusehen…

Warum das nun ein Spiel für erfahrene Spielerinnen und Spieler ist? Weil man das Raster aus einer Auswahl der insgesamt 360 möglichen Karten legt und mit einer riesigen Zahl möglicher Startaufstellungen (laut Verlag über 25.000!!!) beginnt, sind die Möglichkeiten enorm. Und damit auch die Möglichkeiten für falsche Entscheidungen. Zusätzliche Variation kommt durch die Zielkarten ins Spiel, deren Kombination so gut wie nie gleich sein wird und um die ein Wettlauf entbrennt. Wer eine Aufgabe zuerst erfüllt, erhält mehr Punkte. Dazu kommen die individuellen Insel- und Klimakarten, die von Beginn an eine grobe Richtung vorgeben und Ereigniskarten, die man jederzeit ausspielen kann – sogar im Zug einer anderen Person. Insgesamt also viele Möglichkeiten bei einem recht einfachen Spielablauf.

Am Ende wird dann abgerechnet. Und da kommt so einiges zusammen an Siegpunkten. Punkte für Karten in der Auslage und im Ereignisstapel, Siegpunkte für Sprossen, Siegpunkte für Karten im Kompost, Siegpunkte für das ausgelöste Wachstum bei den Pflanzen im Raster, Siegpunkte für Terrainkarten im Raster, Siegpunkte für die Ökosystemziele (ein individuelles und zwei gemeinsame) und Siegpunkte für die Ziele auf dem Faunatabelau. YIKES! Ganz schön viel Rechnerei und ganz schön viele Punkte und eine ordentliche Rechnerei. Gut, wenn man die Board Game Stats App (für iOS und Android) nutzt, die bietet nämlich mittlerweile die Möglichkeit an, die Punkte dort zusammenzurechnen und summiert immerhin automatisch. 


WIE ICH ES FINDE

Ich mag ERDE. Es spielt sich im Grunde einfach, ist schnell erklärt, bietet zahllose Möglichkeiten und hat ein schönes Thema. Die meisten Dinge machen sogar thematisch einigermaßen Sinn, auch wenn natürlich für den Spielablauf deutlich vereinfacht. Die Menge der Karten überfordert in der ersten Partie ein wenig, aber gerade Spielerfahrene werden sich bereits in der ersten Partie gut zurechtfinden. Die Lernkurve ist allerdings steil – gerade ein den ersten Partien. Das sollte man insbesondere dann nicht vergessen, wenn man mit Neulingen spielt. Glücklicherweise merkt man gerade in den ersten Partien erst am Ende, wo man Punkte liegengelassen hat und ärgert sich nicht schon während des Spiels.

Bei aller schönen Thematik ist ERDE am Ende dann aber doch manchmal etwas berechenbar, ist aber eine schöne Puzzle- und Optimierungsaufgabe. Hier und da ist die Erde ein wenig trocken, auch wenn es fruchtbare Gegenden gibt. Und mir fehlt vor allem eins: die Tiere…

Die Einsteigshürde ist vorhanden, aber nicht so hoch wie bei anderen Spielen. Erstmal scheinen die Informationen und Symbole unglaublich erschlagend zu sein, am Ende ist dann aber alles logisch und es gab wenig Fragen. Somit ist ERDE eines meiner aktuellen Lieblingsspiele, weil es so schön natürlich dahinfließt und sich, einmal erlernt, wirklich recht schnell spielen lässt. Für alle, die es etwas weniger komplex möchten, gibt es zudem eine einfachere Variante, bei der die Zielkarten immer die selben Punkte geben und es keine zusätzlichen Ökosystem-Karten in der gemeinsamen Auslage gibt.

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Die Anleitung von ERDE ist sehr gut strukturiert und sorgt für eine sehr schnelle Einführung in das Spiel. Es blieben bei uns keine Fragen offen, wenn auch die sehr farbenfrohe Gestaltung manchmal etwas verwirrend war. Toll sind die vielen Beispiele und die gute Beschreibung der einzelnen Kartenarten. Hier und da bleiben ein paar Kartentexte etwas vage, lassen sich aber in der Regel immer aufklären.

Neben dem “normalen” Spiel kommt das Spiel mit einem Solomodus daher und mit einem Team-Modus (2 vs. 2). Letzteren konnte ich leider noch nicht ausprobieren bisher. Im Solomodus spielt man gegen Gaia herself und muss sich zweimal durch ihr Solodeck spielen. Man nutzt ein eigenes Solotableau (die Rückseite der Spieltableaus), welches vorgibt, was Gaia erhält, wenn man eine Aktion wählt. Insgesamt ein solider Modus, der in einem ohnehin eher solistisch geprägten Spiel gut funktioniert und ohne größere Bookkeeping-Aufgaben daherkommt. Schön sind die vier Schwierigkeitsstufen von Anfänger bis Experte.

Nicht so schön waren die etwas unpräzise gefertigten Türmchen und Hütchen, die nicht immer gut aufeinander passten. Und natürlich funktioniert das Spiel nur mit Personen, denen man vertraut, denn wenn man alles parallel machen möchte, gibt es keine Kontrollen. Aber wer schummelt ist ja eh doof, oder? 😉


FAZIT

ERDE ist ein tolles und schnell erlerntes Spiel, bei dem sich nicht nur Naturliebhaber wohlfühlen, sondern auch Personen, die in Spielen nicht allzu viel Interaktion, aber dennoch zahlreiche Möglichkeiten und Variation wünschen. Liebhaber von Downtime kommen bei ERDE nicht auf Ihre Kosten.


Die Bewertung

Gesamt: 8/10 Würfeln
Spielablauf: 9/10 Würfeln (Einfach zu lernen, etwas viele Symbole, kaum Downtime)
Material: 7/10 Würfeln (Abzug für ungenau gefertigtes Material und die etwas zu niedrige Kartenqualität)
Solomodus: 7/10 (weitgehend analog zum Standardspiel)

Die Rahmendaten

1-5 Personen
60-90 Minuten (solo eher kürzer)
ab 12 Jahren (etwas ambitioniert wegen der vielfältigen Karten)


Stand Juli 2023 ist das Spiel offiziell ausverkauft, allerdings noch bei ein paar Shops zu finden. Nachschub gibt es ab November 2023…

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April 2nd, 2023 by Dirk
Lesezeit: 4 Minuten

In dieser Kategorie schaue ich zurück auf gespielte Spiele und gebe einen Kurzeindruck zum Spiel. Das sind keine Rezensionen, sondern nur kurze Betrachtungen und Erwähnungen – eine Art Tagebucheintrag. Dazu berichte ich auch über interessante „Findings“ im Netz rund um Brettspiele oder von Veranstaltungen und Aktionen.

Jetzt aber rein in Ausgabe KW 13/23 – Der unbekannte Wüstenplanet hoch drei.


Neu im Regal

  • Clever hoch drei (BGG)
  • Dune Imperium – Immortality (BGG)
  • Dune Imperium – Piter, Genialer Berater, Promo-Karte (BGG)
  • Dune Imperium – Rise of IX Raumschiff Upgrade1
  • Dominant Species (deutsche Version) (BGG)

Abgänge

KEINE


Heiß, aber gut – Dune Imperium

Letztes Jahr durfte ich es schon mal zu zweit spielen, nun ist Dune Imperium endgültig in mein Regal eingezogen. Und das in vollem Ornat – zumindest fast. Neben dem Grundspiel sind nun beide Erweiterungen und die Plastikminiaturen für die Raumschiffe eingezogen und es hat sich gelohnt. Schon die Partie (3 Mitspielende) mit der ersten Erweiterung Rise of IX hat gezeigt, dass sie das Spiel toll erweitert. Aber erst in Kombination mit der zweiten Erweiterung Immortality, in der die Tleilaxu uns mit Genmanipulation und spannenden neuen Karteneffekten versorgen, fühlt sich das Spiel wirklich komplett an. Es gibt nun so viele Möglichkeiten Siegpunkte zu machen, dass auch ein verlorener Kampf nur wenig als Ausrede zur Niederlage taugt. Dennoch bleiben die Intrige-Karten ein wichtiges Element, um am Ende siegreich werden zu können. Ohne die geht es nicht und man sollte in einer Partie mindestens 3 oder 4 davon gezogen haben, besser mehr. Mir haben sie am Ende zum Sieg verholfen.

Ich bin nach wie vor begeistert von dieser halbwegs thematischen Verspielung des literarischen und visuellen Werks. Am besten gefällt es mir glaube ich mit drei Personen. Ein Spiel zu zweit und solo steht noch aus. Dann folgt die große Abrechnung im Blog. 😉

PS: Den Titel dieses kurzen Artikels verstehen nur eingeschworene Hessen oder Badesalz Fans 😉


Unbekannt und spannend – Planet Unknown

Wenig erwartet und viel bekommen! Beim Besuch bei Julia und Stephan vom YouTube Kanal Spiel doch mal konnte ich Planet Unknown spielen und ich war gelinde gesagt sehr erstaunt wie gut ich das fand. Nach und nach puzzlen wir den zunächst unbekannten Planeten voll und lösen durch jedes gelegte Symbol Schritte auf den jeweiligen Fortschrittsleisten aus, die dann wiederum Effekte auslösen und so nach und nach Punkte bringen. Apropos Punkte, Punktewertungen für das Spielende teilt man sich mit seinen beiden Nachbarn. Wer die jeweilige Aufgabe besser erledigt, erhält mehr Punkte. Aber auch das vollständige Schließen von Zeilen und Spalten bringt am Ende Punkte (je länger Zeile oder Spalte umso mehr) und man sammelt Punkte durch das Einsammeln von Rettungskapseln und Meteoriten. Die Wahl der Puzzleteile erfolgt über ein Drehrad und alle nehmen und puzzlen gleichzeitig – geringe Downtime war wohl wichtig beim Design des Spiels. Alles sehr einfach und eingängig und dabei auch noch mit viel Varianz ausgestattet, da es unterschiedliche Planeten und Wertungskarten gibt, die wiederum einfacher oder schwerer zu spielen sind. Das hat mir persönlich unheimlich gut gefallen und wird noch mal genauer begutachtet.


Uwes Industriegebiet im Team

Endlich habe ich Oranienburger Kanal dann auch mal zu zweit gespielt und muss sagen, dass es sich doch noch etwas besser anfühlt als ich nach den ersten drei Solopartien gedacht habe. Das Spiel ist stets spannend und herausfordernd. Es bleibt für mich eine positive Überraschung in diesem noch jungen Spielejahr. Interessant war eine Reaktion auf meiner Facbeook-Seite zum Preis des Spiels. Ja, es ist nicht günstig, aber das ist eben der Preis (sic!), den man bei Kleinstauflagen und Produktion in Deutschland zahlen muss. Ich bin froh, dass ich das Geld investiert habe und freue mich auf weitere Partien – egal ob alleine oder zu zweit.


Spannend hoch drei

Bereits die dritte Variante im Bunde und vermutlich auch die herausforderndeste. Mit Clever hoch drei ist nun weiterer Klon des Hits von Wolfgang Warsch in mein Regal eingezogen. Ich habe es bisher nur in ein paar Solo-Partien getestet. Fand das Spiel deutlich variantenreicher als die beiden anderen und ganz schön knifflig in Bezug auf die Entscheidungen. Die ausgelösten Ketteneffekte waren wie immer sehr befriedigend. Freue mich auf die erste Runde mit anderen…

Befriedigend hoch drei – die Ketteneffekte bei Clever hoch drei

Beeple Ostera(u)ktion

Bereits zum sechsten Mal in Folge gibt es die Beeple Osterauktion und auch dieses Jahr geht das Geld wieder an die Waldpiraten. Ich finde die Aktion immer total klasse und am meisten freut sich, dass die Spiele wirklich als Spende gekauft werden und nicht immer nach Marktwert. 😉 Also, denkt dran, dass es hier nicht drum geht Schnäppchen zu machen, sondern den Kindern bei den Waldpiraten zu einer guten Zeit zu verhelfen. und wer bei der Auktion leer ausgeht, darf trotzdem spenden. 😉

Hier gehts zur A(u)ktion: https://beeple.de/beeple-osterauktion-2023/


Der Kleinkram

Blueprints aus dem Jahr 2013 ist Teil meiner Challenge 10 vor 10 gewesen. 10 Spiele, die genau 10 Jahre alt sind. Ich spiel’s immer noch gerne, aber lieber mit mehr als 2 Personen.

Bei Julia und Stephan habe ich zudem noch das 2-Personen-Spiel Pacifica gespielt. Schnell gespielt, sehr interaktiv, fühlte sich für mich aber irgendwie nicht ganz rund an (Ersteindruck!). Aus der 2er-Reihe von Kosmos eher eines der schwächeren – zumindest im Vergelich zu Spielen wie Targi o.ä.

Circle the Wagons stand schon länger auf meiner Liste der Spiele, die ich unbedingt spielen wollte. Zwei Solo-Partien später freue ich mich auf eine erste 2er Partie… 😉

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Brettspiel Notizen der Kalenderwoche 12 2023
März 26th, 2023 by Dirk
Lesezeit: 3 Minuten

In dieser Kategorie schaue ich zurück auf gespielte Spiele und gebe einen Kurzeindruck zum Spiel. Das sind keine Rezensionen, sondern nur kurze Betrachtungen und Erwähnungen – eine Art Tagebucheintrag. Dazu berichte ich auch über interessante „Findings“ im Netz rund um Brettspiele oder von Veranstaltungen. Los geht’s mit der Ausgabe KW 12/23 – Eine neue Welt in Uwes Industriegebiet.


Eine neue Welt – Terra Nova

Wer behauptet, dass die Welt da draußen immer komplizierter wird, der sollte unbedingt mal Terra Nova spielen, nachdem er Terra Mystica gespielt hat. Der kleine Bruder der großen Schwester lässt viele Elemente weg und vereinfacht, ohne dass er seine DNA vergisst. Bisher nur zu zweit gespielt, aber ich finde es schon erstaunlich wie gut das funktioniert. Und wie schnell sich das spielt! Ich denke, das ist einer der Hauptpunkte, die mich in den ersten Partien begeistert hat. Es ist wie eine Fast Food Variante eines luxuriösen fünf Gänge Menüs. Dennoch liegt es mir euch etwas im Magen, denn es vermisst auch die unglaubliche Verwobenheit und Tiefe von Terry Mystica. Dennoch eine Version, die mir gefällt, vor allem, wenn man mal Lust auf Terry Mystica hat, aber nicht die Zeit. Den echten Spielspaß bietet aber meiner Meinung nach nur das Original – und auf das lasse ich nur wenig kommen.


Ein Fort für die Kinder

Fort ist ein Deckbau Spiel (bei Spielworxx erschienen) in dem wir ein … nun ja … Fort bauen. Nach einer Partie habe ich allenfalls an der Oberfläche gekratzt, aber die Mechanismen haben mir gut gefallen und ich war etwas überrascht über die Tiefe des Spiels. Ich hatte erwartet, dass es deutlich einfacher sei und auch für Kinder zugänglich(er). Aber nur weil das Thema Kinder beinhaltet, muss es ja nicht für Kinder sein. Hat eine Lernkurve. Ach ja, Währung sind Pizza und Spielzeug, logisch oder?!


Lernkurven in Uwes Industriegebiet

Apropos Lernkurven … manchmal sind es die spontanen Käufe, die am Ende die besten sind. Oranienburger Kanal interessierte. Ich zunächst nicht. Als Uli von Spielworxx dann schrieb , dass er noch 100 in den Shop einstelle, schaute ich es mir doch mal an und entschied mich zum Kauf. Das 1-2 Personen Spiel ist im Kern nicht kompliziert und spielt sich mehr als fluffig – vor allem solo. Wir bauen unser Industriegebiet auf und versuchen möglichst viele Prestigepunkte zu sammeln. Dies tun wir durch den Bau von Gebäuden und das Aktivieren derselben. Dies geschieht entweder durch das vollständige Umschließen mit Wegen, Straßen, Schienen oder Kanälen sowie durch das Verbinden mit anderen Gebäuden über Brücken. Zunächst hat man das Gefühl, dass gar nichts vorangeht, gegen Ende setzt aber der Turbo ein und das Industriegebiet floriert geradezu. Dennoch geibt es einige Fallstricke. Das fängt schon beim Ressourcenmanagement an, führt über die kniffligen Vorgaben, wie die Gebäude von Strecken umgeben werden müssen, um den besten Ertrag abzuwerfen bis hin zu den Vorgaben wie Strecken angelegt werden müssen (Schienen und Kanäle immer angrenzend aneinander!!!). Ach ja, schlussendlich gibt es dann noch zwei Decks mit je 60 Gebäuden, von denen nur weniger als die Hälfte ins Spiel kommen. Alles in allem ein echter Klopper mit wahnsinniger Varianz und viel Entdeckungspotenzial. In den beiden Erweiterungen sind dann noch mal je zwei Kartendecks á 60 Karten enthalten. Ich bin hier noch lange nicht am Ende, aber freue mich auch mal auf eine Partie zu zweit. 🙂


Plagiat oder kein Plagiat – das ist hier die Frage

Peer Sylvester hat in einem ausführlichen Artikel mit dem Thema Plagiate im Brettspielbereich auseinandergesetzt. Aufhänger waren drei unterschiedliche Fälle, wobei der letzte und sehr aktuelle Fall um das Spiel Unfinished Business besondere Beachtung fand, da es auch in Deutschland veröffentlicht werden soll. Ein sehr lesenswerter Artikel, denn man muss sich immer wieder bewusst machen, dass die Verfolgung solcher Plagiate, insbesondere im Ausland nahezu sinnlos und vor allem zeit- und kapitalintensiv sind.

Den gesamten Artikel findet ihr hier: https://www.spielbar.com/wordpress/2023/03/26/24052/


Der Kleinkram

Und dann waren da noch die kleineren Spiele. Micro Macro forderte uns dreimal mit 4 Sterne Fällen, die waren knifflig, haben aber echt wieder Spaß gemacht. Limes ist immer noch ein gut funktionierendes Spiel für zwei Personen, das einfach gut funktioniert – einmal zu zweit und einmal solo.

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Mai 11th, 2017 by Dirk

Lesezeit: 2 MinutenIch freue mich immer, wenn Brettspielfirmen es schaffen, interessante Projekte zu realisieren. Insbesondere freut es mich dann, wenn vermeintlich kleinere Firmen wie Horrible Games sich so vielleicht das “große Spiel” realisieren können, das sie schon immer herausbringen wollten. Zum Thema Crowdfunding hatte ich mich ja zusammen mit den Bretterwissern bereits ausreichend ausgelassen, deswegen lasse ich diesen Teil hier aus. Nur so viel: Genau solche Projekte wie Alone sind es, bei denen Kickstarter auch für etabliertere Firmen Sinn machen kann. Denn der Finanzierungsaufwand dürfte hierbei nicht unerheblich sein und kann eine kleine Firma an seine Grenzen bringen.

Artwork und 3D Modell der Miniatur - Horrible Games

Artwork und 3D Modell der Miniatur

Mit Alone von Horrible Games erblickt ein umgekehrter Dungeon Crawler das Licht des Tages – auch wenn es scheinbar recht dunkel zugeht auf dem Raumschiff. In verschiedenen Posts (hier, hier und hier) hatte ich bereits einiges zum Spiel geschrieben und auf der Seite von Horrible Games kann man sich zudem recht ausführlich informieren. Wie viele Dungeon Crawler liegt Alone mit $75 eher am oberen Ende der Preisskala. Dazu gibt es hier jedoch die Möglichkeit über ein Pledge Level der besonderen Art auch 3D Resin Teile statt der einzelnen Kartenteile zu erhalten. Das hebt das Spielgefühl sicher noch mal auf ein neues Level. Aber ist mir das $350 wert?! Das muss am Ende jeder selbst entscheiden. Billig ist die Herstellung solcher exklusiven Teile sicherlich nicht, aber man kann auch mit der “günstigen” Variante bestimmt genug Spaß haben. Wer das Geld hat, bekommt aber hier eine absolute Luxusversion des Spiels.

Drei der Bösewichte, die den Helden bedrohen... Horrible Games

Drei der Bösewichte, die den Helden bedrohen…

 

Die Kampagne ist mittlerweile finanziert, Alone kommt also zu ganz vielen Backern, die sich schon heute auf das Spiel freuen dürfen. Ich bin gespannt was da auf uns zukommt, da mich das Konzept des umgekehrten Dungeon Crawlers irgendwie interessiert. Vor allem interessiert mich, ob das Spielgefühl dabei so viel anders sein wird.

Die Kampagne läuft noch bis Ende Mai und auf der Website von Horrible Games findet ihr gaaaanz viel Details zu Alone. Oder eben auch bei Kickstarter

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Februar 12th, 2017 by Dirk

Lesezeit: 6 MinutenDie beiden Brettagogen Herr Wagner und Herr Noe strahlen ihre Sendung im zweiwöchentlichen Rhythmus aus. Dabei geht es natürlich um Brettspiele, aber im Gegensatz zu vielen anderen Podcasts geht es bei diesen Herren nicht nur um Spielfluss und -mechanik, sondern vor allem um das Thema hinter dem Spiel. Und so lernt man in den “Unterrichtsstunden” der Brettagogen etwas über Zeitreisen, Höhlenbauer, Gärten und andere Themen, in die Brettspiele gekleidet werden. Dazu werden illustre Gäste befragt und die beiden waren selbst etwas überrascht, als sogar der bekannte Comedian Bernhard Hoecker im Sommer einer Interviewanfrage zusagte.

Vor etwa einem Jahr sind die beiden mit dem Podcast gestartet und ich habe den gemeinsamen Podcast genutzt, auch ein paar Fragen zu platzieren. Also, Zeit für ein erstes Resümee und ein paar Fragen an Herrn Wagner, einen der beiden sympathischen Podcaster aus Nordbayern – passend zum ersten Gepodstag.


Ihr seid jetzt ungefähr ein Jahr mit eurem Podcast unterwegs. Was war denn “damals” euer Antrieb einen eigenen Podcast zu machen?

Ich höre einfach selber gerne viele Podcasts – schon alleine, weil ich jeden Tag um die 90 Minuten Arbeitsweg im Auto habe. Irgendwie hatte Lust, selber mal „sowas“ auszuprobieren. Wo die auf einmal herkam, kann ich gar nicht so genau sagen.

Herr Noe und ich haben seit dem Ende des Studiums (so ab 2009) wieder angefangen, Brettspiele zu spielen. Deshalb war dann auch das Thema schnell klar. 😉 Am Konzept haben wir dann noch kurz gefeilt, aber auch da war an sich schnell klar, dass es bei unserem Berufs was mit „Klugscheißen“ sein musste. 😀 Ich habe Herrn Noe gefragt, ob er Lust dazu hätte und da dem so war, stand dem Start unseres Casts im Januar 2016 nichts mehr im Weg.

 

Wusstet ihr vorher schon was man für einen Podcast so braucht und wie das alles funktioniert oder habt ihr euch da Hilfe und Rat von anderen geholt?

Ich bin schon immer interessiert an neuen Medien – war aber bis dato eher als Nutzer beziehungsweise Konsument. Als die Planungen dann konkret wurden, musste ich mir zum einen beibringen, wie ich mit WordPress eine Blogseite ins Leben rufe (Adresse, Design, etc.) und zum anderen ging es darum, die passende Technik (Mikro, Software, etc.)zu finden und zu benutzen. Youtube Videos waren da ein guter Ratgeber. Das waren zwar „harte“ drei Wochen Einarbeitung, aber mittlerweile läuft’s ganz gut. 😉

 

Die Technikbegeisterten unter den Lesern interessiert bestimmt auch, auf welches Equipment und welche Technik ihr setzt. Irgendwelche Tipps für angehende Podcaster?

Kurz und knapp:

Aufnahmen lokal: Audacity, mit einem Yeti Blue Mikrofon mit Popschutz

Aufnahmen unterwegs: Audacity Nachbearbeitung, mit einem Zoom Recorder H4n und zwei Billigst-Mikros vom Elektrogroßmarkt

Aufnahmen über’s Netz: www.zencastr.com

Ein Tip für Anfänger: Kein „Profi“ fällt vom Himmel – macht einfach! 😉

 

Und warum eigentlich Podcast und kein Blog? Letzteres ist doch noch ein wenig einfacher zu realisieren… Und war ein Video-Podcast nie ein Thema? Würde sich doch bei eurem Ansatz doch anbieten, von wegen visueller Unterstützung.

Ich geb Dir Recht – visuelle Unterstützung ist schön und gut, aber sie braucht wieder mehr Aufwand und Equipment (Beleuchtung, Ausstattung, etc,).
Daher schied das von vornherein aus. Ein Textblog ist mir ehrlich gesagt zu fordernd. Bei einem Text hätte ich immer den Anspruch, dass jedes Wort genau sitzt. Da würde nix mehr fertig werden. Für mich also keines Falls leichter zu realisieren. 😉 Ein Podcast mit unserem Format ist da genau das richtige Mittelding. Es erfordert ein bisschen Engagement, die Aufnahmen gehen aber eigentlich immer frei von der Leber weg.

 

Wie organisiert ihr euch bei eurem Podcast? Wer macht was? Oder läuft das eher so fallweise ab?

Wir verteilen wenn wir uns treffen jeweils die Themen für die nächste Sendung. Dann wissen beide, was sie in den nächsten 2-3 Wochen vorzubereiten haben. Die gesamte – nennen wir es mal – Außenpolitik des Podcasts, also Korrespondenz mit Verlagen und Interviewpartnern sowie die Nachbearbeitung der Aufnahmen übernehme ich. Das gleiche gilt für die Pflege der Homepage (Blogeinträge, Fotos, usw.)

 

Hattet ihr am Anfang bereits so ein ganz klares Bild was ihr machen wollt oder hat sich das über die Zeit bis zur ersten Sendung erst entwickelt?

Unser Cast ist ja an sich immer im Fluss – sprich es gibt ja immer mal wieder was Neues oder Altes, das wegfällt. Ein gutes Beispiel dafür sind zum Beispiel die Teamteaching Reihe, die wir im zweiten Jahr verregelmäßigen wollen, aber auch das sogenannte „Grundwissen“. In dieser Kategorie haben wir Brettspielbegriffe erklärt, was wir nach ich glaube drei Folgen wieder eingestellt haben. Es gab keinerlei Protest, also scheint es auch keiner zu vermissen. 😀

 

Ihr seid beide Lehrer im Hauptberuf und aus persönlichen Erfahrungen weiß ich, dass man da eben keinen Halbtagsjob hat. Wie kriegt ihr das Podcasten noch nebenher unter? Ich sehe da auf Twitter teilweise am Wochenende viel Nachtarbeit…

Nachtarbeit.? Ja. Oft.
Bekommt man das zeitlich immer hin? Nein.
Stört mich das? Nein – wir streben Regelmäßigkeit an, aber wenn es mal nicht geht, geht es halt nicht. Das Leben geht weiter. 😉

 

Parallel wollt ihr natürlich auch noch alles Mögliche spielen und das auch möglichst oft. Wie macht ihr das? Spielt ihr meistens zu zweit oder habt ihr einen Spieletreff, den ihr regelmäßig besucht?

Einen öffentlichen Spieletreff besuchen wir beide nicht. Wir spielen entweder zu zweit beziehungsweise auch mit Anderen aus dem Freundeskreis. Wenn ich es so überschlage, habe ich fünf verschiedene private Spielkontakte, die unregelmäßig und auch in Mischkonstellationen zusammen kommen. Herr Noe spielt, soweit ich weiß, oft mit Gruppen aus seinem Freundschaftskreis Pen&Paper Rollenspiele.

 

Grundproblem jedes Spielebegeisterten ist die Menge an Spielen, die jedes Jahr erscheint, bei der ja meistens zu viele interessant sind. Teilt ihr euch da auf, damit ihr nichts doppelt kauft?

Ich hatte bereits vor dem Start unseres Podcasts eine kleine, aber feine Sammlung an Brettspielen, mit der wir die ersten paar Folgen bestritten haben. Mittlerweile haben wir uns einigermaßen einen Namen gemacht und bekommen viel Unterstützung durch die Verlage und ihre Pressemuster, was das angeht. Eine gute Gelegenheit, um an dieser Stelle nochmal DANKE! Dafür zu sagen. Das ist bei unserem Format, in dem es jetzt nicht primär um eine Rezension geht, nicht selbstverständlich. Wir wissen das sehr zu schätzen! 😉

 

Wie und wo lagert ihr eure Spiele denn in euren Wohnungen? Und vor allem, wie viele Spiele sind es in etwa?

Ich für meinen Teil habe eine Regalwand und ein kleine Zusatzregal im Wohnzimmer stehen, in dem zum Glück gerade noch alles Platz findet. Das dürften so im Großen und Ganzen um die 300 Spiele sein.

 

Wie macht das eure Familie mit? Auch da stelle ich mir vor, dass das ab und an mal kollidiert…

Auch hier: eine gute Gelegenheit mal DANKE! zu sagen. Meine Tochter im Vorschulalter spielt mittlerweile selber sehr gerne. Von der Seite droht also keine Gefahr. 😉 Aber meine Frau kommt glaube ich ab und an mal an die Toleranzgrenze – jetzt gar nicht mal was Spiele angeht, sondern einfach was den Zeitaufwand und die Omnipräsenz des Themas angeht. Auch wenn ich zu Terminen wie der SPIEL oder der BerlinCon von Hunter&Cron mal zwei bis drei Tage weg bin, macht sie das alles mit. Sie spielt auch gerne, aber es ist EINE Freizeitbeschäftigung unter vielen. DANKE! 😉

 

Podcasten ist für euch reines Hobby. Allerdings kann so etwas schnell sehr viel Raum einnehmen. In der Szene seid ihr ja mittlerweile sehr bekannt geworden, was ich auch auf euren Ansatz zurückführe. Was sind eure weiteren Pläne für den Podcast? Einfach so weitermachen oder gibt es einen Masterplan?

Richtig, es ist ein Hobby – und das soll es auch bleiben. Außer natürlich, es täte sich bei einem Verlag eine Stelle mit ähnlichem Verdienst auf – dann käme ich wirklich ins Grübeln, ob ich nicht sogar das Lehrerdasein dafür an den Nagel hängen würde. (Ernsthaft! 🙂 Anfragen gerne an mich.) Aber auf keinen Fall streben wir eine „Patreonkarriere“ an.

Einen Masterplan gibt es also aber definitiv nicht! Solange wir Lust und Laune am Podcast finden, machen wir weiter und versuchen dabei auch besser zu werden. Vielleicht ist aber schon nächstes Jahr die Luft raus. Wer weiß?
Momentan macht es auf jeden Fall richtig Bock und ich sehe nicht, warum sich das ändern sollte. Also plant lieber mal die nächsten Jahre noch mit uns. Und wer weiß, vielleicht haben wir noch die ein oder andere Überraschung wie Bernhard Hoecker, Jens Nowotny oder Ähnliches in Vorbereitung – ihr werdet auf jeden Fall von uns hören. 😉

Was unsere Formate angeht werden wir weitermachen wie gewohnt – allerdings wird das Teamteaching das Nachsitzen ablösen. Davon erhoffe ich mir, dass erstens interessantere Sendungen entstehen, aber natürlich auch etwas Entlastung bei der Vorbereitung, sprich Zeitersparnis.

 

Danke für die Beantwortung der Fragen. Vielleicht machen wir demnächst ja auch noch mal was gemeinsam… 🙂

Falls ihr auch mal ein paar Fragen an die beiden Brettagogen richten möchtet, könnt ihr dies am nächsten Elternabend tun. Schickt eure Fragen rund um Brettspiele, den Podcast oder Tipps zum Klugscheißen an info (at) brettagoge.de.

 

Links

Podcasts der Brettagogen unter www.brettagoge.de oder in iTunes und auf twitter unter @brettagoge

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Januar 13th, 2017 by Dirk

Lesezeit: < 1 MinuteEigentlich sollte “Die Zünfte von London” schon früher verfügbar sein, aber wie das nun mal so ist, laufen nicht alle Projekte nach Plan. Auch wenn Frosted Games, der Verlag von Matthias Nagy dürfte einigen durch den Brettspiel-Adventskalender bekannt sein (siehe auch Interview hier), seinen Sitz in Berlin hat, ist die Verschiebung für Berliner Verhältnisse noch glimpflich ausgegangen. Das Spiel ist ab sofort über die Seite von Frosted Games und vermutlich auch über den Fachhandel erwerbbar.

Ich hatte in die deutschen Regeln schon vor ein paar Wochen reinlesen können und bin wirklich sehr gespannt auf das Spiel von Tony Boydell. Illustriert wurde das Spiel übrigens von Klemens Franz in seinem unverkennbaren Stil. Auf der diesjährigen GenCon war es einer der großen Verkaufsschlager. Ich wünsche Matthias auf jeden Fall viel Erfolg mit seinem ersten großen Spiel im eigenen Verlag.

Mehr Informationen findet ihr hier auf der Seite von Frosted Games. Unter anderem auch die Spielregel, das Beiblatt und die Solo-Regeln als pdf.

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