Veflucht AMIGO Rezension Würfelmagier
April 24th, 2018 by Dirk
Lesezeit: 4 Minuten

Es geht mal wieder um Karten mit Zahlen drauf. Das Ganze gekleidet in eine halbwegs tragfähige Story und Optik, die zumindest erst mal Aufmerksamkeit erzeugt. Fertig ist ein glückslastiges Kartenspiel.
In Verflucht! von Steffen Benndorf dringen wir in ein verfluchtes Herrenhaus ein und versuchen die dort befindlichen Geister und Horrorgestalten mithilfe unserer Karten Waffen zu besiegen.


Wie Verflucht! gespielt wird

Verflucht AMIGO Würfelmagier

Von diesem Haufen kommen die Kreaturen und Gegenstände auf die Hand

In der Mitte des Spieltisches werden die Spielkarten in einem großen Haufen und gut gemischt ausgelegt. Die Karten gibt es in zwei Arten: Kreaturen (Monster und so) und Gegenstände (Knarren und so). Jede dieser beiden Kartenarten gibt es jeweils in den Werten von 1 bis 40. Zuvor werden dann auch noch die magischen Siegel vorbereitet, die in Abhängigkeit der Spieleranzahl zwischen drei und fünf sein können und eine Art Notausgang im späteren Spiel darstellen.

In seinem Spielzug zieht der aktive Spieler aus dem Haufen an Karten eine beliebige heraus. Handelt es sich um eine Waffenkarte, nimmt er sie zunächst mal auf die Hand. Ist es eine Kreatur, wird sie in die Ablage an der Seite gelegt. Kreaturen können mit Gegenständen vertrieben werden, die mindestens den gleichen Kartenwert haben wie die Monsterkarte selbst. Es können aber auch zwei oder mehr Karten zu Monsterbekämpfung kombiniert werden. Zu Beginn sammeln sich in der Regel also zunächst ein paar Kreaturen in der Reihe an. Aber aufgepasst: Ist die Monsterparade auf sechs Kreaturen angewachsen, greift das stärkste Monster aus der Reihe den aktiven Spieler an. Kann dieser es nicht besiegen, muss man eines der wertvollen Siegel umdrehen und die nicht besiegte Kreatur wandert unter den Kartenhaufen.
Eine weitere Sondersituation tritt ein, wenn in der Monsterreihe zwei oder drei Karten mit aufeinanderfolgendem Kartenwert liegen. Dann greifen diese Kreaturen als Gruppe an und müssen gemeinsam von allen Spielern abgewehrt werden. Jede Kreatur der Gruppe muss allerdings von einem Spieler alleine vertrieben werden. Die Karten der Spieler dürfen nicht für die Vertreibung einer Kreatur kombiniert werden. Auch hier gilt, dass ein Siegel genutzt wird, wenn man die Kreaturen nicht abwehren kann. Dann wandern alle Kreaturen aus der Gruppe unter den Haufen (das war nun irgendwie sehr oft das Wort Haufen…aber so heißt er nun mal, der Haufen).

Verflucht Solo AMIGO Würfelmagier

Am Ende doch kein schlechtes Ergebnis…oder doch?

Das Spiel endet auf zwei mögliche Arten: Sind die Siegel aufgebraucht und die angreifenden Kreaturen können nicht mehr abgewehrt werden, ist das Spiel verloren.
Wurden alle verdeckten Karten gezogen und alle Angriffe abgewehrt, ist das Spiel grundsätzlich gewonnen. Nun darf jeder Spieler noch genau einmal mit seinen Gegenständen Kreaturen vertreiben. Dann werden die Punkte der verbliebenen Kreaturen gezählt. Je weniger es sind, desto besser habt ihr euch geschlagen.


Was uns an Verflucht! gefallen hat

Endlich mal ein zahlenbasiertes Kartenspiel mit Thema. Zumindest mit irgendeiner Art von Story. Das hat mich zumindest erst mal angesprochen und mir das Spiel schmackhaft gemacht.

Auch wenn man zunächst denkt, dass es sich um ein reines Glücksspiel handelt, zeigt sich gerade im Mehrpersonenspiel, dass durch die Kommunikation untereinander viele Aufgaben viel besser gemeistert werden können. Zudem zeigte sich in wiederholten Partien, dass das bewusste Herbeiführen von Gruppen mit niedrigen Werten durchaus eine relevante Strategie sein kann.

Wer mag kann sich natürlich auch komplett in der Story verlieren und sich mit lautem Gejohle daran erfreuen, wenn man einen Werwolf vertrieben hat. Das hat uns in der Tat die ein oder andere Partie gerettet.

Die Materialqualität entspricht dem guten Kartenstandard, den man von Amigo gewohnt ist. Und ist somit völlig in Ordnung. Die Regel ist klar geschrieben und lässt aus meiner Sicht keine Fragen offen.

Das Spiel kommt darüber hinaus auch mit einem Solo-Modus, der weitgehend dem Ablauf des normalen Spiels entspricht.


Was uns an Verflucht! nicht gefallen hat

Es ist schon ein recht glücksabhängiges Spiel. Da braucht man nicht drum herumzureden. Zieht man die Karten glücklich, fegt man die Kreaturen mit hohen Zahlen schnell mal weg, zieht man unglücklich macht es wenig Spaß und das Spiel endet schnell. Das frustriert.

Die ersten Runden laufen noch etwas hakelig und man braucht ein wenig, sich auf die kleinen Besonderheiten einzustellen („Wie war das noch mal mit der angreifenden Gruppe?“). Ist das erst mal eingeschliffen, läuft es zwar rund, aber wirkt eigentlich immer noch beliebig.

Was mir aber auf jeden Fall gefehlt hat, war eine Einschätzung, wann man ein gutes Ergebnis erzielt hat. Sind zwei Karten mit einem Gesamtwert von 59 nun ein niedriger und damit guter Wert oder doch eher mies? Um dies herauszufinden muss man erst mal einige Partien absolvieren. Da hätte ich mir zumindest mal eine Einschätzung in Form einer Tabelle gewünscht, die eine solche Einschätzung liefert. Ohne diese agiert man dann erst mal im luftleeren Raum.

Auch wenn die Story gut ausgearbeitet ist, wurden wir nur selten in das Spiel hineingezogen. Nur in wenigen Momenten waren wir im Herrenhaus von Lord Summerset.


Fazit zu Verflucht!

Verflucht ist das typische AMIGO Kartenspiel in der kleinen Schachtel. Allerdings konnte es uns nicht so ganz überzeugen. Zu glückslastig kommt es doch daher. Auch ist mir nicht recht klar, wer Zielgruppe für das Spiel sein soll. Vielspieler werden es wegen des hohen Glücksfaktors eher ablehnen. Familienspieler werden frustriert sein aufgrund der hohen Schwierigkeit. Auch konnten wir keine richtige Strategie entwickeln, die uns regelmäßig näher an eine niedrige Punktzahl gebracht hätte. Für mich leider aufgrund der negativen Aspekte keine wirkliche Empfehlung, obwohl ich die Arbeit der Redaktion in Bezug auf Grafik und Story nicht geringschätzen möchte, denn hier wurde durchaus gute Arbeit geleistet.

 

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